40 Tage nach der Geburt (postnatal)

Die heiligen 40 Tage nach der Geburt schliessen den Kreis, der mit dem 120. Tag nach der Empfängnis begonnen hat. Hier möchte ich auf den Segen dieser 40 Tage aufmerksam machen.

Der yogische Hintergrund

Nach yogischem Glauben, werden vom 120. Tag der Schwangerschaft bis zum 40. Tag nach der Geburt der gesamte Charakter und die Werte des Kindes gebildet. Die Frau soll bemuttert werden, sie soll sich erholen, zu Kräften kommen und ihr Baby kennenlernen. Sie braucht die Zeit und Kraft, nicht nur um sich um ihr Kind zu kümmern, sondern um sich mit ihrer neuen Identität als Mutter auseinanderzusetzen. Ihr Körper muss sich auf die Stillzeit einstellen, auch die Gebärmutter braucht eine Weile, um sich zurückzubilden.
Es ist schön, in dieser Zeit so viel Unterstützung, Erholung und Hilfe zu bekommen, wie es geht. Der 40. Tag nach der Geburt ist ein ganz besonders prägender Tag. Die Beziehung des Kindes zur Familie und zur Welt wird gebildet. Hintergrund der ganzen 40-Tage-Tradition ist in erster Linie, das Baby, dessen Immun- und Nervensystem noch nicht ausgereift ist, langsam in die Welt zu begleiten. Es braucht eine Weile, sich vom Leben im Bauch auf das leben ausserhalb umzustellen. Wir können diese Zeit als heilige Zeit betrachten, die die Bindung von Mutter (bzw Familie) und Kind unterstützt.

Zyklen

40 Tage Zyklen spielen in vielen Religionen und Traditionen eine wichtige (und symbolische) Rolle. Im alten Testament regnete es für 40 Tage und 40 Nächte, Noah brauchte 40 Tage, um die Arche zu bauen, Jesus meditierte 40 tage in der Wüste. Interessant ist ausserdem, daß sich alle 40 Tage unser Blutstrom erneuert.Auch im Yoga & Sikhismus haben 40 Tages-Zyklen eine wichtige Bedeutung. 40 Tage sind eine Zahl, die Vollendung repräsentieren.

Vorbereitung

Die 40 Tage nach der Geburt bereitet man am besten schon während der Schwangerschaft vor.

  • Vorbereitungen für das Baby (Was braucht das Baby? Windeln, Kleidung, Decke, Spucktücher…?)
  • Lebensmittelvorbereitungen (für die Mutter, Familie, Geschwister zB Vesper/Brotzeiten. Vielleicht kann man bereits vorher ein Gemüse/Obst-Abo organisieren, teilweise vorbereitete Essen einfrieren oder Freude um Hilfe beim Kochen bitten. Freunde von mir hatten zB nach ihrer Zwillingsgeburt für sich eine zeitlang „Essen auf Rädern“ bestellt)
  • Haushaltsorganisation (wer putzt, kocht, kauft ein, wäscht, kümmert sich um Geschwister etc. Nach der Geburt steht einem eine gewisse zeitang eine Haushaltshilfe zu. Die Kosten werden teilweise von der Krankenkasse übernommen. Ausserdem gibt es viele Organisationen, die Familien nach der geburt zur Seite stehen. Familienpflegewerk, Dorfhelferinnen, wellcome…Fallen Euch noch welche ein?)
  • Geschwister: für diese Zeit vorbereiten, was Geschwister brauchen (Geschenke, Essen, Dinge für bestimmte Ausflüge oder Aktivitäten etc)
  • Was muss täglich getan werden, was kann warten?
  • Krisen vorher abwenden, indem man vor der Geburt bereits vieles organisiert und durchspricht: Freunde, Nachbarn, befreundete Mütter,
  • Yogafreundinnen

Sevadar

Ein schöner Brauch in einer yogischen Gemeinschaft: jeder neugeborenen Familie für 40 Tage (!) eine „Sevadar“, eine dienende Frau, an die Seite stellen. Sie sorgt für stärkendes, bekömmliches Essen, immer einen Tee am Bett der jungen Mutter, besorgt den Haushalt, ist Ansprechpartnerin für die größeren Geschwisterkinder, dient im Hintergrund und schafft eine Atmosphäre, die für Mutter, Vater und Kind/er wie ein Fest in Erinnerung bleiben wird.

Das Ende der 40 Tage

Wie ein kleines Fest kann man das Ende der 40 Tage betrachten. Ein kleines Familienfest oder zusammen mit der Gemeinschaft. Dann kann man das Baby der Welt draussen vorstellen und Glückwünsche empfangen.

Mehr auch hier dazu findest du z.B. im Buch „Bountiful, Beautyful, Blissful“ von Gurmukh (in Englisch)